Lu und die Felsspitzen – #WritingFriday

Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Dies ist mein Beitrag für diese Woche.

Thema ist diesmal:
Lu war blind vor Eifersucht und begeht einen grossen Fehler. Erzähle uns davon.

Lu zitterte schon vor Vorfreude auf das bevorstehende Halloween und den damit einhergehenden Wechsel der Herrschaft. Denn jetzt sollte ihr geliebter göttlicher Cernunnos mit dem Hirschgeweih turnusmäßig wieder die Herrschaft über das Wetter antreten.

Und es war noch offen, welche der Hirschelfen er für dieses Halbjahr als Gefährtin an seine Seite berufen würde.

Lu war diesmal mit ihren runden vierhundert Jahren die älteste Hirschelfe in der Runde, die sich wieder einmal bei Nacht auf dem Hohen Geweih eingefunden hatte – also jenem Felsmassiv mit den steilen, ineinander verzweigten Felsen.

Alle Hirschelfen trugen auf dem Kopf ein kleines Geweih, und  ihre Flügel wiesen geweihförmige Adern auf. Die Farben der Geweihe wechselten mit dem Alter, und Lus Geweih hatte mittlerweile eine goldene Färbung angenommen. Damit rechnete sie sich nun gute Chancen bei Cernunnos aus.

Ein wenig mussten die Elfen noch im Nachtwind ausharren, bis schließlich der Gott mit dem großen Hirschgeweih herein trabte. Gleichzeitig wichen alle Wolken am Himmel zurück, und die Sterne leuchteten auf

Cernunnos sah sich erst kurz unter den Elfen um, stellte sich anschließend auf seinen Lieblingsfelsen und blickte nun genauer in die Runde, um sich auszusuchen, wer in den kommenden Monaten an seiner Seite auf diesem Felsen stehen und ihn auch sonst durch die Lüfte begleiten sollte.

Ein paar Augenblicke lang blieb sein Blick an Lu heften. Dann aber wandte er sich Lei mit dem silberfarbenen Geweih zu und rief aus:
„Du, Lei, wirst für die nächsten Monate meine Gefährtin!“

Da brachen die meisten Elfen in Jubel aus, war Lei doch mit vielen von ihnen gut befreundet.

Lu allerdings war einige der wenigen, die sich gar nicht darüber freuen konnten. Sie war so sehr überzeugt gewesen, dass sie dieses Mal verdientermaßen an der Reihe gewesen wäre. Ohne nachzudenken, schleuderte sie in ihrer Eifersucht einen goldenen Blitz auf Lei. Diese sank augenblicklich zusammen, während Cernunnos den Blitz leicht von sich abwenden konnte.

Er sprach nun:
„Lu, du wärest im nächsten Jahr dran gewesen! Aber jetzt werde ich mir Oreighu auswählen. Und du wirst die nächsten hundert Jahre mit Na den Mond bewachen!“

Dies bedeutete, dass sie allein auf einer Felsspitze in der Wüste sitzen musste. Von dieser Felsspitze aus konnte sie den Mond beobachten und mit Hilfe eines bestimmten Elfenstabes Meteoriten von ihm abwenden. Einmal hatte auf dieser Felsspitze die Inschrift Luna gestanden, doch war sie mittlerweile so verwittert, dass nur noch das na zu lesen war.

Lu tat es bereits leid, dass sie so heftig reagiert hatte. Es wurde aber auch erzählt, dass manche Elfen mit dieser Bestrafung, sobald sie einige Gefahren vom Mond abgewendet hatten, vorzeitig begnadigt wurden  …

Zur Wintersonnenwende kam Lei in einer Felsenhöhle wieder zu sich und sagte stöhnend:
„Ich kann meine Flügel nicht mehr spüren! Was ist mir mit geschehen?“

Oreighu, die zu ihr geeilt war, erklärte ihr:
„Dich hat ein Blitz getroffen. Nächstes Jahr wirst du die Gefährtin von Cernunnos sein! Bis dahin werden sich auch deine Flügel erholt haben.“

Da seufzte Lei kurz auf und schloss erneut für eine Weile die Augen.

2 Gedanken zu “Lu und die Felsspitzen – #WritingFriday

  1. Guten Morgen, wie ich heute erfahren durfte, gibt es böse Taten aus Eifersucht nicht nur unter Menschen. Und, wie in meiner Lu-Geschichte erfährt man auch bei dir, dass Eifersucht das Gegenteil von Liebe ist.
    LG aus der Schweiz
    Barbara

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