Langbeiniges – #WritingFriday, KW 42

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Gewähltes Monatsthema:
Wovor fürchtest du dich am meisten? Erzähle uns davon.

Heute ein paar Gedanken zu meiner vielleicht größten Phobie:

Das wären vor allem manche Spinnenarten und spinnenähnliche Tiere, aber nicht alle Arten.

Was ich gar nicht berühren möchte, sind die Arten mit den besonders langen Beinen, also Weberknechte und vor allem Zitterspinnen. Bei Weberknechten kann wenigstens der Körper noch schön rund sein, aber bei den Zitterspinnen ist sogar der hässlich.

Der Grund dafür wird nicht sein, dass es viele giftige Arten von krabbelnden Tierchen gibt, denn sonst müssten viele Menschen noch mehr Angst vor Bienen und Wespen haben; aber Bienen findet man ja eher niedlich.

Ich sehe den Grund eher darin, dass die langbeinigen Spinnen das genaue Gegenteil vom Kindchenschema darstellen, wonach rundliche Formen bei vielen Menschen und Tieren einen Beschützerinstinkt auslösen, hingegen eine Abneigung gegen längliche Formen besteht.

Vor etwa einem halben Jahr habe ich in der Bloggerszene sogar einen Thread über Spinnen ausgelöst, als Rina einen Satz aus einem meiner Bücher gepostet hat, wo ein Mädchen eine stabile Spinnwebe hochklettern soll. Dabei dachte ich bei der Spinne auch eher an eine dicke als an eine besonders langbeinige. Auch hatte ich beim Schreiben – ist schon einige Jahre her – sicherlich eine ähnliche Szene aus der Verfilmung vom „Dieb von Bagdad“ von 1940 vor Augen, wo dem jugendlichen Dieb auch nichts anderes übrig bleibt, da sich hinter ihm die Tür geschlossen hat und vor ihm ein Abgrund liegt, an dessen Grund eine große Krake im Wasser schwimmt. Da ist die Spinnwebe sein einziger Weg nach oben.

In meinem Buch ist die Szene nicht ganz so bedrohlich; aber ein anderer Weg aus dem Sumpf ist für das Mädchen auch nur schwer zu finden. Später benutzt sie mit zwei Jungs diese Spinnwebe, um zwei Hälften eines zerbrochenen Hirschgeweihs zusammen zu fügen; und dieses ganze Hirschgeweih werfen sie dann wie ein Lasso, um eine Mauer einzureißen.

So, dies waren heute ein paar Gedanken zu einer wohl weit verbreiteten Phobie.

 

 

Willur der erste Adlige – #WritingFriday, KW 40

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Gewähltes Monatsthema:

Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz: „Er wischte sich das Blut von den Händen und…” beginnt.

Er wischte sich das Blut von den Händen und betrachtete diese neuartige Waffe, dieses lange Messer oder „Schwert“ aus der angepriesenen Mischung aus Kupfer und Zinn. Wie viel wirksamer war sie doch im Vergleich zu den Messern aus Stein, welche die übrigen Menschen in dieser Gegend immer noch benutzten!
Dafür hatte er dem umherziehenden Händler fast seine gesamte Ernte dieses Jahres gegeben, wie er im Nachhinein merkte.

Aber es war ihm gelungen, mit dieser Waffe den räuberischen Hünen Draxauxu zu besiegen, sie ihm ins Herz zu stoßen, ehe dieser es sich versah! Denn auch Draxauxu war immer noch mit einer Keule und einem Messer aus Stein, häufig auch mit brennenden Zweigen durch die Gegend gestreift und hatte die Bauern gezwungen, ihm immer wieder etwas von ihrer Ernte abzugeben. In das Feuer der brennenden Zweige hatte er oft geblasen, so dass es aussah, als spie er das Feuer aus. Und als er Willurs „dünne Klinge“ sah, mit der dieser gegen ihn kämpfen wollte, hatte er nur gelacht. Doch dieses Lachen blieb ihm dann im Halse stecken, als Willur ihm diese Klinge ins Herz stach und er röchelnd zusammenbrach.

Die Bauern aus seinem Dorf hatten ihre Begegnung beobachtet und brachen nun in Jubel aus.
Diesen Jubel musste Willur nutzen, wenn er für den Winter wieder etwas bekommen wollte und von jetzt an nicht mehr so viel auf den Feldern schuften musste! Denn im Grunde hatte er die eintönige Feldarbeit, bei der er sich so viel bücken musste, immer gehasst.

An diesem Tag strich ein kühler Herbstwind über die Hügel, ließ Willurs blonde, schulterlange Haare nach hinten wehen, während er oben auf so einem Hügel stand und auf mehrere Dörfer, Felder und Wälder in der Umgebung blickte. Über ihm ließen sich Adler und andere Vögel durch die Luft gleiten.
Jetzt hielt er das blutige Schwert in die Höhe und sprach zu den versammelten Menschen:
„Damit kann ich noch mehr Räuber in nächster Zeit töten; aber es wäre trotzdem gut, wenn sich ein paar Mutige zu mir gesellen, denn nicht alle Räuber sind ja solche Einzelgänger wie Draxauxu!“
„Au ja! Zeigen wir es denen!“
So ähnlich ertönten einige Stimmen aus der Menge, vor allem von jüngeren Männern, von denen auch einige zu Willur auf den Hügel stiegen.
Dieser sprach weiter:
„Damit wir aber genug Zeit haben, um für solche Kämpfe zu üben, müsste ich euch ersuchen, uns etwas von eurer Ernte abzugeben! Wer es sich leisten kann, etwa ein Zehntel.“
Da zuckten viele der anwesenden Bauern die Schultern; aber einige sagten so etwas wie:
„Wenn es sein muss!“ oder: „Das wäre sicher angebracht, sie müssen wirklich viel Zeit mit Üben verbringen, wenn sie manche Räuber besiegen wollen!“
Da sagte Willur noch:
„Die Adler werden von der Luft aus sehen, wo etwas zu holen ist; mit einigen von ihnen stehe ich in guter Verbindung!“
„Da wirst du schon richtig adlig, also adlergleich!“, rief einer aus der Menge aus.
Willur sagte zu sich: „Eigentlich eine schöne Bezeichnung!“