Julia Jenner: Jagen, Sammeln und Verlieben

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Zunächst stellt die Autorin die vier ProtagonistInnen in der Gegenwart vor. Dabei wird die Hauptfigur, Maike, als eine Figur mit Ecken und Kanten gezeigt, also eine Journalistin ohne festen Job und ohne Partner. Ausgerechnet als sie ihren Liebeskummer weggesoffen und dadurch eine Migräneattacke bekommen hat, erhält sie den Auftrag, in ein paar Stunden von einem Sommerfest in einem Pfahlbautenmuseum, also mit nachgestellten jungsteinzeitlichen Pfahlbauten, am Bodensee zu berichten.

Der ziemlich zurückhaltende Gregor, der schon öfter in der Wildnis unterwegs war, aber bislang die Jägerprüfung noch nicht fertiggebracht hat, soll nun auf dem Sommerfest einen Menschen aus der Schnurkeramiker-Kultur spielen. Zunächst noch etwas blass, entfaltet er aber im Laufe der Geschichte Entwicklungspotenzial.

Ebenfalls zu diesem Sommerfest unterwegs sind Professor Haberdank, der sich für DIE Kapazität auf dem Gebiet der jungsteinzeitlichen Pfahlbauten hält, auch sonst sehr von sich überzeugt ist, sowie Ela, der volle Handlungstyp, die in einem Wohnwagen lebt und sich um einen Jungen aus der Nachbarschaft kümmert. Diese beiden wirken zunächst noch etwas stereotyp, füllen aber ihre Rollen gut aus und entwickeln sich dann doch weiter.

Diese vier kommen in einem Einbaum zusammen und geraten auf dem Bodensee in einer Mischung aus Nebel und Gewitter in eine andere Epoche, ungefähr am Übergang von der Jungsteinzeit zur Kupferzeit.

Mit dieser Situation kommen alle ganz unterschiedlich zurecht.

Die Geschichte ist sehr unterhaltsam geschrieben, auch wenn sie einem zeitweise etwas langatmig vorkommen kann, vor allem im Mittelteil. Wenngleich es in der Mitte des Buches kurz zu einer dramatischen Situation kommt, wirkt die Handlung hier eher wie eine Art Sitcom, die auf unbestimmte Zeit angelegt ist. Ungefähr im letzten Drittel zieht sie dann aber stärker an, führt schließlich zu neuen Wendungen.

Die Steinzeit wird sehr anschaulich geschildert, und die Autorin scheint sehr gut recherchiert zu haben. Es kann wirklich manches anders ausgesehen haben, als es gemeinhin dargestellt wird.

Das 12. Kapitel wirkt allerdings anfangs in zeitlicher Hinsicht nicht ganz nachvollziehbar: Innerhalb von drei Stunden ist doch etwas viel passiert, noch dazu an einem Sonntag!

Im 13. Kapitel fügt sich aber alles wieder schön zusammen.

Fazit:

Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn man in die Epoche am Übergang von der Jungsteinzeit zur Kupferzeit eintauchen möchte.

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Janine Prediger: Der Dämon von Naruel – Der Berg der Elemente

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Im Süden des erfundenen Kontinentes Naruel gibt es kein starkes Königreich, daher konnten sich dort leicht die „Amphimen“ durchsetzen, Mischwesen aus Fisch und Mensch. Niemand wagt es, sich ihnen zu widersetzen, etwa wenn sie Kinder aus den Dörfern für sich rekrutieren. So auch die Hauptfigur PAN oder PANU, die am Anfang vier Jahre alt ist, während der Haupthandlung ist sie dann ungefähr vierzehn.
Ein heimlicher Ausflug in den Dschungel könnte ihr Leben verändern; einerseits weil sie etwas vor dem obersten Amphim verheimlicht, zum anderen durch giftige Früchte, die auf unbekanntem Terrain wachsen, die aber auch dämonische Fähigkeiten verleihen können …
Mehr vom Inhalt möchte ich hier nicht verraten.
Für Kinder ist das Buch wirklich noch nicht geeignet, zu brutal sind manche Schilderungen.

Zum Prolog:
Schön, dass dem Buch zwei Karten vorangestellt werden, eine von ganz Naruel, die andere ein Ausschnitt mit den Gegenden, in denen der Großteil des ersten Bandes spielt.
Ansonsten ist es Ansichtssache, wie man Prologe generell finden mag; bei manchen Kritikern soll allein schon die Bezeichnung „Prolog“ einen schlechten Eindruck machen.
Jedenfalls fällt es hier noch schwer, sich mit den Personen zu identifizieren; man weiß nicht immer so leicht, wer hier wer ist. So muss man erst kurz nachdenken, bevor man darauf kommt, dass offenbar Andurin „der riesige Wolf“ ist; und man weiß nicht, was für ein „Dämon“ hier bekämpft werden muss.
Die Perspektive zu Zerzey wechselt dann zu abrupt; hier wäre zumindest eine Leerzeile sinnvoll.
Grundsätzlich passt es hier aber meiner Meinung nach, weil eine Vorgeschichte geschildert wird, die zweitausend Jahre zurückliegt. Besser wäre es aber wahrscheinlich noch, wenn sie zwischendurch, an passender Stelle, von irgendeinem Weisen o.ä. erzählt würde.

Auch das erste Kapitel ist noch etwas zäh erzählt, mit langen Monologen; aber ab Kapitel 2 wird es spannend!

Allgemeines zum Schluss:
Gibt es das Wort „Quadrilogie“? Einen vierteiligen Zyklus nennt man eher „Tetralogie“; vgl. auch bei Wikipedia!

Nachdem der Anfang meines Erachtens noch ziemlich zäh ist, entwickelt sich im weiteren Verlauf eine spannende Handlung, besonders in den letzten vier Kapiteln, die Lust darauf machen, die weiteren Teile zu lesen.

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