Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
Eine Zeitlang war ich verhindert, daher ist dieser Beitrag wieder eine Mischung aus allen Schreibthemen dieses Juli!
Dieser Sommertag war nicht wie jeder andere, denn Kreszentia die Kreuzspinne im Garten der Gelateria Gesualdo webte morgens schon ein ungewöhnlich großes Netz, während sie ein Pärchen beobachtete, das an diesem Morgen in der prallen Sonne saß – ein schwarzhaariger junger Mann und eine blonde junge Frau. Es war noch lange nicht Mittag, aber dieser Vormittag versprach schon ungewöhnlich warm zu werden; und wie musste es erst am Nachmittag werden!
Die Spinne selbst achtete daher darauf, im Schatten ihrer Hecke und ihres Baumes, einer Linde, zu bleiben.
Grasgrün war die Wiese zwischen der Hecke und den Tischen, die im Außenbereich der Gelateria standen. Mitten auf der Wiese kroch Schnucki die Schnecke mit ihrem Schneckenhaus umher. Da dachte sich Kreszentia:
„Gestern kroch diese Schnecke noch vor meinem Netz entlang. Mal sehen, ob sie heute wieder zurück kriecht! Oder noch besser: Ich webe mein Netz in ihre Richtung weben!“
So zog sich der Vormittag dahin, während die Spinne ihr Netz immer weiter webte und besagtes Pärchen sich ein Eis nach dem anderen bestellte. Als beide um die Mittagszeit eine weitere Portion verdrückt hatten, fragte die junge Frau:
„Hast du jetzt Appetit auf etwas Herzhaftes, Blacky?“
„Bei der Hitze, ehrlich gesagt, kaum, Blondie!“, erwiderte der junge Mann.
„Ich eigentlich auch nicht“, meinte die junge Frau. „Bestellen wir uns lieber noch Eis mit ordentlich Beeren – aber gib mir erst einmal einen Kuss!“
Gerade wollte ihr Begleiter sich zu ihr hinüber beugen, da rief an einem anderen Tisch ein Kind aus:
„Seht mal, ein Fuchs!“
Lautes Gelächter erscholl vom Nachbartisch, an dem ein paar weitere Kinder saßen, die gerade aus der Schule gekommen waren, während die Mutter des etwa fünfjährigen Jungen sagte:
„Hier, mitten in der Stadt, gibt es keine Füchse!“
„Ich habe aber eine rote Schnauze gesehen!“, meinte der Junge, worauf seine Mutter erwiderte:
„Das war sicher ein Hund! Jetzt iss dein Eis auf, und sieh dir dann weiter die Bilder in deinem Buch an!“
Das junge Pärchen blickte für einen Moment ebenfalls in die Richtung, in die der kleine Junge schaute. Sie zuckten dann aber nur mit den Schultern und wandten sich wieder einander zu, umarmten sich.
Kreszentia hingegen erkannte durchaus den Fuchs, der sich im Gebüsch versteckt hielt. Am liebsten würde sie ihn mit ihrem Netz umgarnen, ebenso wie die Schnecke auf der Wiese.
Da ihr dies aber nicht möglich war, versuchte sie dem Fuchs zuzurufen:
„Fuchs, was machst du hier? Hier gibt es nur ganz kleine Tiere zu fressen!“
„Ich bin die letzten Tage durch die Stadt gewandert, möchte mich aber bei der Hitze ein wenig hier ausruhen! Ich heiße übrigens Fippo!“
„Und ich heiße Kreszentia! Aber warte gerne bis zum Abend hier, bis die Mücken kommen! Die summen sich häufig allerhand zu, unter anderem, wo es größere Tiere gibt, auch Gänse!“
„Oh ja, das wäre toll, wenn du da etwas herausbekommst!“
Bis zum Abend kamen und gingen viele Gäste in der Gelateria. Blondie und Blacky hatten sich lange gehalten, waren aber im Laufe des Nachmittags auch verschwunden, eng umschlungen.
Kreszentia webte fleißig an ihrem Netz, bis es einen großen Teil der Hecke umfasste. Schnucki die Schnecke wurde neugierig und kroch ein wenig auf sie zu, behielt aber immer noch ausreichend Abstand, um nicht vom Netz erfasst zu werden.
Fippo der Fuchs jedoch witterte sie, wollte jedoch noch warten, bis die Menschen fort waren. Aber auch sie witterte ihn und bewegte sich nicht weiter.
Allmählich kamen dann die Mücken, flogen jedoch nicht auf Kreszentias Netz zu, sondern lieber in Richtung der Menschen in der Gelateria. Es machte der Schnecke aber Spaß, ihrem Summen zuzuhören; und so konnte sie einiges von dem belauschen, was sich die Mücken zusummten:
„Freust du dich schon auf das Blut der Menschen?“
„Ja; viel lohnender als die Gänse, die auf dem Hof umherwatscheln, der hinter den sechseckigen Hecken verborgen liegt!“
Da sah Schnucki ihre Chance gekommen, und sie flüsterte zunächst einigen Mücken zu, die besonders niedrig flogen:
„Dort hinten versteckt sich ein Mensch, dessen Blut besonders süß schmeckt!“
Dabei deutete sie in Richtung des Netzes der Kreuzspinne; und einige Mücken flogen dann auch direkt darauf zu und blieben kleben. Anschließend kroch die Schnecke näher an das Netz heran, und Kreszentia rief ihr schon zu:
„Hast du die Mücken zu mir geschickt?“
„Ja, habe ich. Und dem Fuchs kannst du ausrichten, dass es in der Nähe Gänse gibt. Er braucht sich nur zu dem Hof zu schleichen, der hinter sechseckigen Hecken verborgen liegt!“
„Diese Hecken habe ich schon gesehen!“, sagte der Fuchs. „Sie schirmen den Hof wirklich gut ab, ich konnte auch nichts riechen! Aber danke dir, ich und die anderen Füchse, zumindest meine Familie, werden dich dafür in Ruhe lassen!“
„Auch ich danke dir!“, erklärte Kreszentia. „Von mir hast du ebenfalls nichts mehr zu befürchten!“
„Ja, auf weitere gute Zusammenarbeit!“, erwiderte die Schnecke.