Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
Gewähltes Monatsthema:
Erzähle ein Märchen über einen Kürbis.
Dies ist Hexenwerk, dachte sich Blaubinia, eine Fee mit langen, blauen Haaren, als sie den Keller des Feenhauses im Schilf betrat. Damit meinte sie nicht nur das Hochwasser, das nun den Keller, in dem so viele Feenwerkzeuge lagerten, überschwemmt hatte.
Nein, auch als sie den Kürbis mit den drei Augen sah. Diese Augen waren Löcher, wie man sie an Halloween häufig in Kürbisse bohrte, aber diese drei Löcher waren mit dem speziellen Hexenglas gefüllt, welches im Wald geblasen wurde. Diesen Kürbis musste irgendeine Hexe vor die Tür des Seeganges gestellt haben!
Dieser Gang führte vom Keller zum Feerellensee, zu einer Höhle knapp oberhalb des Ufers, welche aber momentan unter Wasser stehen musste. Von diesem See sagte man, dass über einen Bach, der in ihn floss, manchmal Feerellen in ihn gelangten, also Forellen mit Feenkräften. Gesehen hatte eine solche Feerelle allerdings noch niemand. Und von den Welsen in dem See sagte man, dass die Hexen mit deren Barteln das Wasser behexen konnten.
Da hatte die Fee eine Idee: Mit ihrer Größe würde sie gut in den Kürbis hinein passen, dies hatte sie auch schon bei anderen Exemplaren geschafft, indem sie gleichsam durch die Schale hindurch schlüpfte – dazu musste sie nur die Schale an einer weichen Stelle mit ihrem linken Mittelfinger kurz berühren, und schon wurde diese für etwa eine Minute durchlässig für sie.
Sie tastete an eine Stelle – die war zu hart! Noch eine – und noch eine – hier schaffte sie es schließlich, und von innen konnte sie gut durch die gläsernen Augen des Kürbisses blicken. Wie sie einen Kürbis zum Rollen bringen konnte, hatte sie schon früher gelernt, nämlich indem sie ihn mit je drei Fingern von beiden Händen von innen anstieß.
So fing auch dieser Kürbis nun an zu rollen, und zwar den Gang hinunter, der zum Feerellensee führte. Die Tür dazu hatte Blaubinia vorher noch geöffnet.
So landete sie schließlich im See, konnte durch die Augen des Kürbisses prima auf die Welt unter Wasser schauen. Indem sie die Innenseite weiter mit den Fingern berührte, konnte sie den Kürbis lenken. Dabei entdeckte sie ein paar umher schwimmende Welse.
An der Stelle, wo der Bach in den See mündete, tauchte sie mehrmals hin und her. Und schließlich kam aus diesem Bach eine Forelle auf sie zu geschwommen, mit einer Blaufärbung, die ihren eigenen blauen Haaren ähnelte!
Eine Weile musterte die Forelle den Kürbis, und schließlich sprach sie:
„Ich bin die Feerelle Seebachschnelle, ich wach hier über die Quelle und die Welle! Fee vom Land, wie heißt du, und womit bist du denn hierher gelangt?“
„Ich heiße Blaubinia. Und das ist ein ausgehöhlter Kürbis, den ich zu einem Unterwasser-Kürbis gemacht habe – zu einem U-Kürbis!“
„Und gefällt es dir hier unten?“
„Ja, sieht wirklich schön hier unter Wasser aus! Aber sag, über was für Kräfte verfügst du? Kannst du vielleicht gut mit den Welsen umgehen?“
„Unter anderem: Ich kann ihnen ein Teil von ihren Barteln abbeißen, ohne dass es ihnen wehtut. Ansonsten ist es in so einem stehenden Gewässer auch manchmal nötig, Sauerstoff herbei zu holen oder sauren Regen zu neutralisieren!“
„Könntest du mir dann drei Welsbarteln beschaffen? Dafür darfst du dir auch etwas wünschen!“
„Wenn du mir ein paar leckere Tierchen vom Land mitbringst, sammle ich jetzt ein paar Welsbarteln für dich!“
„Ja, das tu ich gerne!“
Also kürzte die Feerelle Seebachschnelle dann ein paar Welsen die Barteln, mit denen die Fee Blaubinia zurück in ihren Keller fuhr und sich anschließend zu der Hexe Aquagria begab, die auf allerhand Wasser- und Bodenzauber spezialisiert war.
Die Hexe erklärte dann auch:
„Mit diesen Barteln kann ich schon einmal bewirken, dass der Boden aufnahmefähiger für das Hochwasser wird! Und wenn das nächste Mal Niedrigwasser herrscht – müssen wir sehen, aber ich könnte dann damit etwas von diesem versickerten Hochwasser wieder nach oben holen!“
„Da bin ich gespannt!“, erwiderte Blaubinia. Zumindest war, als sie zurück zu ihrem Feenhaus kam, tatsächlich das Hochwasser aus dem Keller verschwunden, und auch in der näheren Umgebung war das Wasser im Boden versickert.