Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
Gewähltes Monatsthema:
Schreibe eine Geschichte die mit dem Satz “Luis konnte nicht aufhören und musste wieder…” beginnt.
Luis konnte nicht aufhören und musste wieder Bilder von anderen Ludwigs oder Louis malen, etwa von Ludwig XIV. oder Ludwig II. von Bayern.
Solange er dies nur im Kunstunterricht tat, war es ja noch in Ordnung. Aber neulich hatte er gar mit einem dicken Filzstift eine Strichzeichnung dieser beiden Könige in den Aufzug gezeichnet. Da hatten seine Eltern mit ihm geschimpft und gesagt:
„Wenn du so gut zeichnen kannst, darfst du auch die Namen aller Hausbewohner sauber aufschreiben!“
So musste er die Namen der Nachbarn sauber auf Etiketten schreiben, welche die Nachbarn anschließend auf ihre Klingeln kleben konnten. Denn bei einigen der vorhandenen Klingelschilder war der Name ziemlich unschön geschrieben, andere hatten bei ihren Wohnungen gar keinen Namen stehen. Jedenfalls freuten sich die meisten von ihnen über diese Aktion.
Diesmal also konnte es der elfjährige Luis nicht lassen, abermals diese Könige zu zeichnen, und zwar im Musiksaal auf die Büste eines weiteren Ludwig, nämlich Ludwig van Beethoven, während die Lehrerin gerade in die Unterhaltung mit einer Kollegin vertieft war; die Stunde hatte noch nicht angefangen. Darum saßen noch nicht alle Schüler auf ihren Plätzen.
Nun ertönte auf dem Klavier das Schicksalsmotiv des Anfangs von Beethovens fünfter Symphonie, worüber sie neulich im Unterricht gesprochen hatten. Als Luis sich umdrehte, sah er aber, dass am Klavier niemand saß!
Aufrecht saß Luis im Bett – war er nicht eben noch im Musiksaal der Schule gestanden? Wohl nicht wirklich; außerdem war jetzt Samstag…
Trotzdem war ihm bald danach, aufzustehen und etwas zu essen. So sehr, dass er den Frühstückstisch für sich und seine Eltern deckte. Dabei entdeckte er weiter hinten im Geschirrschrank ein paar Teller, die schon lange nicht mehr benutzt worden waren, und er stellte sie auf den Esstisch.
Als seine Eltern aufgestanden waren und sich mit ihm an den Frühstückstisch setzten, sagte zunächst seine Mutter:
„Das ist aber nett von dir, dass du den Tisch für uns alle gedeckt hast; hast du schon lange nicht mehr gemacht! Und mit den alten Märchentellern – weißt du noch, von welchem Geburtstag die sind?“
„Ja, als ich fünf wurde!“, erwiderte er. Und jetzt sagte sein Vater:
„Und dass du jetzt mir den Teller mit dem König hingestellt hast; früher wolltest du den immer am liebsten haben! Den Zwerg aber wolltest du nie!“
Dazu meinte Luis:
„Heute sollst du mal der König sein und Mama die Königin, und ich ein Zwerg! Aber wenn Lisa nächste Woche von ihrer Klassenreise zurück ist, darf sie das Schneewittchen sein, und ich der Jäger!“