Die Waldeule und die Straßeneule, #WritingFriday, KW 48

Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Gewähltes Monatsthema:

Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: Wind, Comicbuch, klein, Avocado, Eule

Die Eule Ulla fühlte sich klein zwischen diesen vielen hohen Bäumen.
Ganz allein war sie losgeflogen auf der Suche nach Nahrung. Aber nun kam ein so starker Wind auf, dass sie sich am liebsten versteckt hätte. Die Wipfel der vielen Fichten um sie herum bogen sich im Wind.

Ebenfalls vom Wind kräftig bewegt wurden die Seiten eines Comicbuches: EUKLIDA DIE SUPEREULE des achtjährigen Dieter. Dieser Comic handelte von einer Eule namens Euklida, die bei Nacht alles sah, also auch jeden Einbrecher, selbst wenn dieser sich noch so gut versteckte. Auf diese Weise spürte sie so manchen Missetäter auf, und Kilian, ihr menschlicher Freund, durfte diesen dann der Polizei mitteilen. Immer wenn sie mit Kilian sprach, hielt sie ein Auge geschlossen und das andere offen, so als wollte sie mit einem Auge ihre Vorahnung spüren lassen, wo als Nächstes etwas los wäre.

Als Dieter so auf der Terrasse saß und den Wind beobachtete, rief ihn seine Mutter:
„Komm, es gibt Essen!“
Daraufhin lief Dieter in die Küche, wobei er den Comic unter den Pullover steckte, auf dem ebenfalls eine Eule abgebildet war. Doch seine Mutter fragte sogleich:
„Was hast du denn da wieder versteckt?“
Da holte er den Comic hervor und legte ihn auf den Sitz neben sich, auf dem meistens Gäste saßen.

Zum Nachtisch gab es Avocado, und zunächst löffelte Dieter die eine Hälfte seiner Frucht aus. Dann aber überkam ihn das Verlangen, die leere und die volle Hälfte anzustarren, und seine Mutter fing schon an, ihre Sachen vom Tisch zu räumen. Er aber dachte sich: Das wären doch zwei schöne Eulenaugen, wie wenn die Eule das eine Auge geschlossen und das andere offen hält!
Da glaubte er in der leeren Hälfte etwas zu erblicken: Eine kleine Eule, die im Sturm durch den Wald fliegen musste. Da flüsterte Dieter, während er auf die leere Hälfte der Avocado starrte:
„Komm zu uns, leiste meiner Euklida Gesellschaft!“

Während der Sturm durch die Fichten tobte, meinte die Eule Ulla einen Ruf zu hören; und einen Moment später fand sie sich auf einer Fensterbank wieder.
Dieter erblickte sie von drinnen und öffnete das Küchenfenster. Seine Mutter wollte ihm schon befehlen, das Fenster bei dem starken Wind wieder zu schließen, da flog die Eule herein. Und die Mutter sagte:
„Na gut, lass die Eule herein! Da wirst du bald sehen, dass sie keine Zauberkräfte besitzt. Aber wenn es draußen ruhiger geworden ist, lässt du sie wieder wegfliegen!“
„Au, danke!“, erwiderte er und zeigte der Eule Ulla sein Comicbuch mit einer großen Abbildung der Eule Euklida, wie diese durch die nächtlichen Straßen flog.
Da dachte sich Ulla:
„Dieser Eule werde ich einmal den Wald zeigen, wenn es nicht so stürmt und sich die Sterne zeigen! Aber warum sollte ich nicht auch probieren, wie gut sich hier Nahrung finden lässt?“
Euklida bewegte sich jedoch nicht aus dem Comic heraus, nur dieser Menschenjunge kümmerte sich um Ulla, die sich schon bald wieder nach der Weite draußen sehnte. Und in den folgenden Tagen und Wochen konnte, wer Glück hatte, nachts in diesem Stadtteil eine Eule durch die Straßen fliegen sehen.

 

Mein Lieblingsgenre, #WritingFriday, KW46

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

 

Gewähltes Monatsthema:
Welches ist dein Lieblingsgenre? Wieso ist das so? Und was magst du daran?

Mein Lieblingsgenre ist die Fantasy, beim Lesen wie auch beim Schreiben.

Der Grund mag in beiden Fällen der Eskapismus sein, dass ich also gerne in erdachte Welten entfliehe.

Und beim Schreiben, dass ich mir gerne alles Mögliche ausdenke, ohne dabei nach strengen Regeln vorgehen zu müssen.

Beim Fernsehen und auch beim Lesen bin ich breiter gefächert, sehe mir häufig Krimis an. Aber selbst schreiben könnte ich sie nicht unbedingt so leicht, dazu müsste ich zu sehr nach den Regeln der Notwendigkeit vorgehen, was ich beim Ausdenken nicht so sehr mag. Und reine Liebesgeschichten liegen mir da ebenfalls weniger. Wenngleich ich schon ein paar Kurzgeschichten auch in diesen Genres verfasst habe.

Es wird aber so bleiben, dass ich mich lieber ins ganz Phantastische begebe.

Die Drosselborste des Hexenbesens – #WritingFriday, KW 44

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Diesmal habe ich zwei Monatsthemen zusammengefügt, noch aus dem Oktober, die ich aber beide gerne noch verwenden wollte:
Erzähle aus der Sicht eines Hexenbesens. Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: erdrosselt, vergraben, blutig, Schrei, Blutmond

Wie schön, dass es uns Besen im 21. Jahrhundert immer noch gibt, nachdem schon vor etwa vierzig Jahren die Hexe Schrumpeldei nachgedacht hatte, doch lieber auf einem Staubsauger zu reiten. Aber wir Besen sind eben auch leiser.

Und genau dies kam neulich auch meiner Besitzerin, der Hexe Zauberstaubfrei, gelegen. Es war ein besonderer Vollmond, den die auch nachts vorhandenen roten Wellenanteile des Sonnenlichts wie einen Blutmond aussehen ließen, wie mir die Hexe erklärte. Diesen Mond wollte sie sich intensiv ansehen. Wir leben mitten in der Stadt, daher musste sie auf mir hoch über die Dächer fliegen, kreiste dort immer wieder umher.

Doch als sie wieder tiefer flog, ließ es sich nicht vermeiden, dass sie jemand erblickte, der aus irgendeinem Grund um diese Zeit auf den Straßen unterwegs war und bei unserem Anblick laut schrie.

Nach diesem Schrei wollte sie nicht noch mehr Lärm mit einem Staubsauger machen, sondern lieber still und heimlich durchs Fenster in die Wohnung zurück fliegen und anschließend den Staub vom Fenstersims fegen. In der Eile schrammte sie eine Laterne. Zuhause merkte sie, dass sie blutete, wenn auch nicht schwer. Es war aber Januar, und so war auch der Schnee vor unserer Wohnung blutig gefärbt.

Dann kam eins zum anderen: Obwohl es auch eine Kehre zum Schneeschippen an der Tür der Wohnanlage gab, nahm sie rasch mich, um den blutigen Schnee wegzufegen. Doch auch der Hausmeister der Wohnanlage hatte den Schrei gehört und wollte auf der Straße nach dem Rechten sehen, erblickte dabei meine Hexe. Diese streckte sogleich ihre Hände aus, um ihn für einen Moment zu bannen, und riss mir kurzentschlossen eine meiner langen Borsten aus, um den Hausmeister damit zu erwürgen. Kurz darauf lag also auch er erdrosselt im Schnee, und sie musste ihn irgendwie beseitigen.

Deshalb setzte sie sich mit der Leiche auf mich und flog auf mir in den Wald, wo sie ebenfalls eine Hütte besitzt, die sie aber schon lange nicht mehr aufgesucht hatte. Aber unter Spinnweben stehen dort einige Gerätschaften herum, auch ein Spaten.

Immer noch erhellte der Blutmond die Nacht, und so konnte meine Hexe ihr Werk in seinem Schein gut fortsetzen. Seitdem liegt somit der Hausmeister vor einer Eiche im Wald vergraben. Vor Kreuzen schreckt die Hexe ein wenig zurück; aber meine Borste, mit der sie ihn erdrosselt hatte, hat sie ihm zum Gedenken an den Baum geklebt, was immerhin entfernt an einen Kreuzesstamm erinnern mag.