Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
Gewähltes Monatsthema:
Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: Zaubertrank, entdeckt, Bergkette, verborgen, Sternenhimmel
Im Nebel lag die Bergkette verborgen, es war ein frischer Herbstmorgen, als der Zauberschüler Adiü die Hexe Montmuta aufsuchte, um bei ihr ein Praktikum zu absolvieren. Seine langen schwarzen Haare waren bei der Windstille glatt geblieben.
Er hatte gehört, dass man diese Bergkette die „Sternaufspießberge“ nannte, weil drei ihrer Gipfel so spitz zuliefen, dass es bei Nacht – und wenn der Sternenhimmel günstig stand – so aussehen konnte, als würden sie ein paar Sterne aufspießen. Doch damit würde er wohl noch mindestens bis zur nächsten Nacht warten müssen, um dies zu beobachten, jetzt bei dem Nebel waren die Gipfel gar nicht zu erkennen.
Stattdessen klopfte er an eine Holztür, die wie ein Viertelkreis geformt war.
Es öffnete eine alte Frau mit einer spitzen Nase und hochaufgesteckten, aber noch blonden Haaren, und sprach:
„Willkommen bei mir in dieser Einöde!“
Dann führte sie ihn durch einen Raum voller Kessel und verschiedener Tinkturen zu einer kleinen Kammer, in der sein Schlafplatz für die nächsten zwei Wochen sein würde.
In der folgenden Nacht wollte er jedoch noch gar nicht so früh schlafen, sondern beobachtete lange den Nachthimmel, an dem die Sterne langsam sichtbar wurden. Schließlich ging ein Stern über einem der spitzen Gipfel auf, und so nah an der Spitze, dass es tatsächlich aussah, als würde dieser Stern von dem Gipfel aufgespießt!
In den folgenden Tagen führte die Hexe ihren Praktikanten in die verschiedenen Substanzen ein, die er für sie vorkochen sollte. Sie setzte anschließend jeweils das Werk fort; und gelegentlich kamen in den nächsten Tagen ab und zu Kunden vorbei, die etwas von den fertigen Mischungen mitnahmen.
Einmal sagte sie zu einem ihrer Kunden:
„Dies wird ein Trank, mit dem du eine Weile fliegen kannst – komm am besten morgen nochmal vorbei, er muss langsam reifen, ehe er seine volle Wirkkraft entfaltet!“
Da hatte Adiü nun tatsächlich von einem Zaubertrank erfahren! Er wartete die Nacht ab, bis sich die Hexe schlafen gelegt hatte, und konnte nun doch nicht widerstehen, etwas von diesem Trank zu probieren.
Er schmeckte zwar bitter, aber schon ein paar Augenblicke später fühlte Adiü sich ungewohnt leicht, und er schlich sich ins Freie und richtete seinen Blick auf die Bergkette. Auch in dieser Nacht sah es so aus, als würde ein Stern von einem dieser Berggipfel aufgespießt, und er fokussierte sich auf diesen Anblicke, fing an seine Arme zu bewegen.
Und prompt erhob er sich in die Luft, ließ sich vor Schreck wieder fallen. Dann aber versuchte er es noch einmal, erhob sich erneut und steuerte nun auf den Berggipfel zu.
Oben angekommen, waren sie Sterne jedoch genau so weit weg wie unten. Dafür vernahm er ein leises Wimmern, wie von einem Tier. Und schon bald hatte er die Herkunft dieses Geräusches entdeckt:
Ein Adler hatte sich den linken Flügel unter einem abgebrochenen Felsen festgeklemmt, konnte sich nicht fortbewegen.
Da versuchte Adiü, mit einiger Kraftanstrengung den Stein wegzurollen. Einfach war dies nicht, aber nach ein paar Anläufen konnte er doch so weit zur Seite bewegen, dass der Adler sich wieder in die Luft erheben konnte. Dieser drehte sich noch einmal zu Adiü um, bevor er davon flog, und kreischte laut.
Im selben Moment fühlte Adiü etwas in seiner rechten Hand liegen, und als er die Hand öffnete, entdeckte er einen weiß glänzenden, sechseckigen Stein, in dem er seine Kammer unten im Tal erblickte. Anschließend versuchte er, sich sein Zuhause um die hundert Kilometer entfernt, vorzustellen. Und tatsächlich erschien dieses Zuhause in dem Stein – da hielt er offenbar ein Mittel zum Hellsehen in der Hand!
Doch jetzt flog er am besten schnell zurück, bevor die Hexe etwas merkte.