Zurück ins Tal – #WritingFriday

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Gewähltes Monatsthema:

Schreibe die letzte(n) Szene(n) einer Geschichte und beende diese mit “Das war doch Mal ein richtiges Abenteuer!”

Dies ist der letzte Teil einer dreiteiligen Geschichte, die ersten beiden sind hier zu lesen:

Teil 1 – Raus aus dem Tal

Teil 2 – Auf der Ebene der Windmühlen

Dieser Weg kam Yaunee bekannt vor, obwohl sein Gedächtnis in letzter Zeit immer wieder ausgesetzt hatte, seine Erinnerungen oft nur eine Woche zurück reichten.

Er warf noch einmal einen Blick auf die Windmühlen in der Ebene, dann machte er sich an den Aufstieg hin zum Pass.

Die Berge hinter dem Pass wurden deutlich sichtbar, und die Luft roch immer frischer und würziger.

Nach etwa einer Viertelstunde Anstieg erblickte Yaunee einen weißhaarigen Mann, der an einem Felsen lehnte und er ihn begrüßte:

„Kennst du mich noch?“

Yaunee schüttelte den Kopf, und da fuhr der weißhaarige Mann fort:

„Ich bin Bonontgyo, der Zauberer von der Almhütte! Erinnerst du dich immer noch nicht?“

Yaunee schüttelte abermals den Kopf. Da reichte ihm Bonontgyo ein Fläschchen und sagte:
„Du hast doch sicherlich Durst nach dem Aufstieg!“

Yaunee nickte und trank dankbar das Fläschchen aus.

Jetzt fühlte er sich schwindelig, und Bonontgyo zeigte ihm einen Baumstumpf, auf den er sich setzen konnte.

Nach einer Weile sah Yaunee auf und konnte sich jetzt wieder gut an den alten Zauberer erinnern, ebenso wie an seine Eltern und deren Wassermühle.

Er sagte zu Bonontgyo:
„Danke für den Trank, jetzt geht es mir wieder besser, und ich erinnere mich wieder an dieses Tal! Wenn mir die alte Müllerin von der ersten Windmühle dort unten nicht den Rat gegeben hätte, wäre ich gar nicht hierher zurückgekehrt!“

„Ja, sie fand, dass es nun an der Zeit war, denn auch deine Eltern sind inzwischen alt und deine Schwester noch sehr klein!“

„Wie, ich habe eine Schwester? Wie lange war ich denn fort?“

„Sieben Jahre und sieben Wochen!“, erklärte Bonontgyo noch, bevor sich beide nun in das Tal begaben, aus dem Yaunee damals weggegangen war.

Er erkannte die Wassermühle sowie die Frau und den Mann, die davor standen und deren Haare schon einige graue Strähnen aufwiesen. Bei ihnen stand ein kleines Mädchen, das den zwei Männern, die da auf sie zukamen, entgegen starrte. Der Bach neben der Mühle sprudelte heute ziemlich stark.

Jetzt sahen auch die Eltern auf und breiteten sogleich die Arme aus, sagten dabei zu dem Mädchen:

„Yinia, das dort ist dein Bruder Yaunee, der in der Fremde einiges gelernt haben soll!“
„Und jetzt ist er endlich heimgekehrt!“

 

Als sie kurz darauf am Esstisch saßen, erzählte Yaunee von seinen Erlebnissen. Er hatte das Meer gesehen und ein anderes Gebirge jenseits davon, hatte viele Menschen und Zauberwesen kennen gelernt; und als er seine Erzählung schließen wollte, sagte seine Schwester:
„Das war doch mal ein richtiges Abenteuer!“

 

 

Auf der Ebene der Windmühlen – #WritingFriday

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Gewähltes Monatsthema:

Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein:  Warnung, unglaublich, Windmühle, vergessen, gelogen

Hier ist der erste Teil der Geschichte zu lesen, die nun fortgesetzt wird:

Eine Weile musste Yaunee neben einem leise plätschernden Bach entlang laufen. Doch dann erreichte er schließlich den Ausgang des Tales, in dem er so lange gelebt hatte.

Am Zugang zur Ebene war ein Schild angebracht, auf dem geschrieben stand:

Warnung vor dem Wind
Er kann sich an dich heften und dich an etwas heften

Yaunee zuckte mit den Schultern, als er dies las.

Er marschierte weiter und erblickte schon bald die ersten Windmühlen. Der Blick reichte weit, über weite Wiesen und  Kornfelder, dazwischen eingestreut ein paar Laub- und Mischwälder, nicht so viele Nadelbäume wie in seinem Tal. Der Wind wehte momentan sanft darüber.

Während er so in die Ferne starrte, näherte sich ihm von links ein älterer Mann mit einem grau-grünen Vollbart, der sein Gesicht zu einem ungewöhnlich großen Teil bedeckte, und sagte zu ihm:

„Was auf dem Schild am Ausgang des Tals geschrieben steht, ist alles gelogen! Hast du etwas dabei, was du mir geben könntest?

Yaunee kramte in den Taschen seines Lederumhangs und übergab dem Mann schließlich eine silberne Münze aus seinem Tal.

„Fein“, sagte der Mann und fügte hinzu: „Geh immer nur geradeaus, dann wirst du bald auf dein Glück stoßen!“

Schnell wie ein starker Wind war der alte Mann kurz darauf schon davon geeilt.

 

Yaunee marschierte weiter. Während die Sonne im Westen immer höher stieg, nahm auch der Wind an Stärke zu – und plötzlich erfasste ihn eine Bö von hinten und trug ihn durch die Luft, heftete ihn schließlich an den Flügel einer Windmühle!

Kurz darauf trat eine ältere Frau, auch sie mit grau-grünem Haar, aus der Tür der Mühle und schaute zu ihm herauf.

Unglaublich, was mir der Wind so alles zu bringen vermag“, sagte sie. Dann hob sie die Hände, und die Flügel der Windmühle standen still, ließen Yaunee los, der daraufhin sanft in die Arme dieser Müllerin hinab schwebte.

„Komm rein!“, sprach sie weiter und führte den benommenen jungen Mann ins Innere der Mühle. Dort servierte sie ihm Brot und Kaffee, welcher allerdings ein wenig scharf nach Kräutern schmeckte.

Es dauerte nicht lange, und er fühlte sich erneut schummrig, kurz darauf aber ungewohnt stark, reckte seine Arme in die Höhe.

Da sagte die Müllerin zu ihm:
„Jetzt bist du soweit, um draußen den Wolf zu erschießen, der immer wieder unsere Schafe reißt!“

Sie gab ihm einen Degen in die Hand in die Hand und führte ihn nach draußen, über eine Wiese, auf welcher eine Herde Schafe weidete und laut blökte, bis an einen Waldrand.

Sein Geruchssinn war nach dem scharfen Frühstück in der Mühle ungewohnt fein, zudem drehte der Wind aus Richtung des Waldes, so dass Yaunee den Wolf riechen konnte, der sich im Gebüsch versteckte und auf den er nun zusprang.

Erst sprang der Wolf einen Meter zurück und fletschte die Zähne, aber Yaunee stach rasch zu mit seinem Degen und bescherte dem Wolf einen ebenso raschen Tod.

„Gut gemacht“, sagte die Müllerin hinter ihm. „So hat der Wolf nicht leiden müssen, und seine Knochen werden uns frische Energie bescheren! Und jetzt nimm ihn, und komm mit!“

Jetzt marschierten sie zurück zur Mühle, wobei Yaunee den toten Wolf auf den Schultern trug.

Als sie an der Mühle angelangt waren, sagte die Müllerin:
„Zunächst werde ich den Wolf ausnehmen, und morgen wirst du mit mir seine Knochen in der Mühle zermahlen.

So verbrachte die Müllerin den Rest des Tages mit dem Ausnehmen des Kadavers, während Yaunee sich von seiner Wanderung ausruhen konnte.

Am nächsten Tag zeigte sie ihm das Mühlenrad, das gerade sehr schnell lief, da draußen ein starker Wind wehte. Dort hinein warfen sie die Knochen des Wolfes, die daraufhin zu einem feinen Mehl zermahlen wurden.

Am Abend gab es eine kräftige Brühe zum Trinken. Nach einer Weile fasste sich Yaunee an den Kopf und fragte:
„Wie bin ich eigentlich hierher gekommen – und von wo?“

Die Müllerin erwiderte:
„Woher du kommst, hast du wohl schon vergessen! Das ist gut so!“

Fortsetzung folgt

 

 

Raus aus dem Tal – #WritingFriday

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Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
Gewähltes Monatsthema:
Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er war sich seiner Sache so sicher, dass er…“ beginnt.  Diesmal bietet es sich an, mehrere Themen miteinander zu verknüpfen; und so ist der heutige Text der Anfang einer kurzen Serie.

 

Er war sich seiner Sache so sicher, dass er sein ruhiges Tal ohne weiteres verlassen konnte.

Denn im Grunde war es für Yaunee zu ruhig geworden in diesem meist nahezu windstillen Tal, umgeben von den hohen Bergen. Und Bonontgyo, der Zauberer aus der Almhütte, hatte ihm prophezeit, dass er sein Glück finden würde, wenn es ihm gelänge, ein paar Knochen ganz schnell zu zermahlen.

Doch dies schien in der Wassermühle seiner Eltern unmöglich. Selbst der Bach, der das Mühlenrad antrieb, plätscherte für ihn nur noch dahin. Dies mochte auch daran liegen, dass es weiter oben jetzt im Mai noch geschneit hatte, der Bach daher durch wenig Schmelzwasser gespeist wurde.

Nichtsdestotrotz wurde es früh hell; und während seine Eltern noch schliefen, schlich sich Yaunee aus der Mühle und marschierte in der aufgehenden Sonne in Richtung der Ebene. Dort sollte es viel mehr Wind geben, auch wegen eines großen Sees. Und von diesem Wind wurden viele Mühlen angetrieben. Vielleicht würde er dort etwas Geeignetes für sich finden …

Fortsetzung folgt