Frankenstein auf Draculas Schloss – #WritingFriday

Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.

Diesmal kommt folgendes Monatsthema:
Graf Dracula kriegt Besuch von Frankenstein, berichte davon. Welche Pläne schmieden sie? Worüber diskutieren sie?

Ein Herbststurm fegte durch die Berge um das Schloss, als am späten Abend ein Besucher an die Tür klopfte.

Die Tür öffnete sich, und der Besucher trat ein. Allerdings konnte er auf der anderen Seite der Tür niemanden erblicken.

Dafür sah er einen Mann in schwarzem Umhang eine Treppe herunterkommen, und lautlos bewegte dieser Mann sich auf den Besucher zu und sprach schließlich:

„Willkommen in meinem Schloss, Frankenstein, ich bin der Graf Dracula! Ich hoffe, meine Diener waren freundlich zu Euch!“

„Mit Verlaub, ich habe keine Diener gesehen!“, erwiderte Frankenstein. Da räusperte sich Dracula und meinte:
„Die machen sich immer wieder schnell unsichtbar. Aber was führt Euch nun zu mir?“

„Immer wieder werde ich gejagt, wo ich auch hinkomme. Auch weil ich schon Menschen getötet habe, wenn auch manchmal nur aus Versehen. Aber ihr Vampire sollt ja unsterblich sein!“

„Ja, das sind wir. Und wie ich gehört habe, erzählen sich die Menschen in letzter Zeit besonders gern Geschichten über uns!“

„Stimmt, da habe ich auch schon viel mitbekommen! Neulich hat ein Komponist namens Heinrich Marschner hat eine Oper über einen Vampir geschrieben. Da hat man mich sogar als Statisten eingesetzt, mit meiner gruseligen Gestalt. Ja, mit solchen Jobs konnte ich in letzter Zeit manchmal länger an einem Ort bleiben, einigermaßen überleben und mich bis hierher durchschlagen.“

„Interessant – erzählt mir noch etwas mehr: Wo spielt eigentlich diese Oper?“

„Weit entfernt von hier, in Schottland, wie auch viele andere Geistergeschichten sich dort oder in England zutragen!“

Da meinte Dracula:
„Dies bestärkt mich in dem Wunsch, diese Insel einmal zu besuchen; ist freilich sehr weit weg!“

„Ja; aber die Menschen sind gerade dabei, schnellere Verkehrsmittel zu erfinden, sogenannte Eisenbahnen! In England gibt es sie bereits; und im deutschsprachigen Gebiet ist man gerade dabei, eine erste Linie zu bauen!“

„Interessant, darauf könnten wir schon einmal einen trinken!“

„Da fällt mir ein lustiges Lied aus der Vampir-Oper ein: Im Herbst, da muss man trinken … da schmeckt uns dann der Wein so gut!

Jetzt holte Dracula zwei Rotweingläser und schenkte eine rote Flüssigkeit ein, reichte seinem Gast ein Glas und stieß mit ihm an.

Dazu sagte er:
„Sieht so ähnlich wie Rotwein aus, schmeckt aber ganz anders!“

„In der Tat“, erwiderte Frankenstein. „Wie menschliches Blut! Habe ich bei euch auch fast schon erwartet!“

Er leerte den Rest des Glases in einem Zug, ebenso wie Dracula, der nun fortfuhr:
„Wenn es – vielleicht in ein paar Jahrzehnten – mehr Eisenbahnen gibt als jetzt, wird es einem Rechtsanwalt leichter fallen, aus England hierher zu kommen. Der kann dann ein paar Verträge zum Kauf von Grundstücken für mich aufsetzen! Bis dahin seid mein Gast, solange Ihr möchtet!“

„Danke – und wie ich die Menschen kenne, werden sie eine Erfindung wie die Eisenbahn mit Begeisterung immer weiter ausbauen!“

2 Gedanken zu “Frankenstein auf Draculas Schloss – #WritingFriday

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