Die magische Seerose – #WritingFriday

Diesmal fand ich, dass zwei der Themen gut zusammenpassten:

Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen Spukhaus, Grauen, Freunde, Mutprobe, Seerose
Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Gespenster gibt es wirklich, gerade heute…“ beginnt.

Gespenster gibt es wirklich, gerade heute, wo niemand mehr so richtig an sie glaubt. Oder gibt es doch Menschen, die sogar schon welche gesehen haben?

So jedenfalls wetteten ein paar Freunde – Fritz, Wilhelm und Max Josef – die gerade am Ufer des Gesprudelsees standen.

Dieser See war rundum von Wald umgeben, nur ein Haus stand an seinem Ufer, direkt gegenüber von den Jungs. In deren Nähe schwammen dafür zahlreiche Seerosen. Außerdem wuchs viel Schilf auf der Seeseite, wo die drei Freunde standen, während das gegenüber liegende Ufer von zahlreichen Felsen gesäumt war.

Max Josef sagte zu Fritz:
„Eine von den Seerosen musst du in das Spukhaus dort drüben bringen, indem du dorthin schwimmst!“

In der Gegend war das Haus schon seit einiger Zeit als Spukhaus verschrien, in dessen Nähe sich niemand wagte.

Daher fragte Fritz zurück:
„Was für eine Mutprobe soll das denn sein?“

„Eine schon lange fällige“, erwiderte Max Josef, und Wilhelm fügte hinzu:
„Dieses Haus ist voller Grauen – bis jetzt. Aber die Legende erzählt, dass dieses Grauen verschwindet, wenn es von einer Seerose aufgesogen wird!“

„Wer sagt das denn?“, fragte Fritz; und Wilhelm erwiderte:
„Die alte Lehrerin im Dorf hat so was mal erzählt – würde ich gerne einmal probieren, wenn ich nicht gerade geimpft worden wäre, daher eine Woche nicht schwimmen darf!“

„Ich genauso“, sagte Wilhelm. „Also bleibst heute nur du, Fritz – wirst dafür aber auch selbst in die Zeitung kommen!“

Fritz blickte über den See, dann hoch zum leicht bewölkten Himmel – und meinte schließlich:
„Mal sehen, wie die Strömung ist!“

Und er stieg vorsichtig ins Wasser, begann dann aber sogleich zu schwimmen, quer durch den See.

Etwa in der Mitte des Sees befanden sich ein paar Felsen. Dort erblickte er einen Wels, dessen Barteln sich zwischen den Felsen und ein paar kleineren Steinen verfangen hatten.

Diesen Fisch musste Fritz aus seiner Falle befreien, bevor er zu dem Haus schwamm, dachte er sich. Und er schob ein paar der kleineren Steine beiseite, so dass sie in die Tiefe abtauchten, und drückte ein wenig gegen einen der Felsen.

Jetzt konnte der Wels sich losreißen und davonschwimmen. Doch vorher wandte er seinen Kopf dem Menschen zu; und Fritz meinte eine Stimme zu vernehmen:
„Schwimm dort drüben hinter den Wasserfall – dort wirst du eine magische Seerose finden!“

Dann schwamm der Wels davon, und Fritz zuckte innerlich die Schultern. Denn einen Wasserfall hatte er an diesem See noch nicht gesehen.

Er schwamm weiter in Richtung des Spukhauses. Doch als er diesem ein paar Meter näher gekommen war, erblickte er in dessen Nähe eine Einbuchtung und schwamm erst einmal darauf zu.

Und er entdeckte etwas: Ein Wasserfall, etwa zwei Meter hoch, stürzte zwischen zwei Felsen hinab in eine kleine Bucht des Sees – etwa um neunzig Grad zum See geneigt, so dass die Jungs ihn vom anderen Ufer nicht hatten sehen können.

Hinter diesem Wasserfall sollte also die magische Seerose sein – im Nu war Fritz aber auch hinter diesem kleinen Wasserfall gelandet und erblickte eine Seerose, die golden und bläulich schimmerte!

Er nahm sie an sich und schwamm, nur mit den Beinen, wieder durch den Wasserfall und die letzten Meter auf das Haus zu.

Hier stieg er vorsichtig auf die Felsen und ans Ufer, lief über ein kurzes Stück Wiese auf die Tür des Hauses zu, drückte die Klinke und zog sachte an der unverschlossenen Tür.

In der linken Hand hielt er die Seerose, die im Dunkel des Hauses golden und bläulich leuchtete.

Ein paar Stimmen begannen zu jammern, riefen dann aber:
„Wir sind erlöst!“
„Jemand hat unsere Seerose gefunden!“

Ein paar Knaller waren zu hören und zu sehen; und erst jetzt erblickte Fritz für einen Moment auch eine durchsichtige Gestalt, bevor sie platzte – die aber so transparent gewesen war, dass man sie auf den ersten Blick nicht hätte erkennen müssen.

In seiner Badehose wollte Fritz das Haus nicht weiter untersuchen, wo so viele Sachen auf dem Boden verstreut lagen. Erst in den nächsten Tagen durfte er ein paar Behördenvertreter unterstützen, die das Haus und sein Inventar begutachteten, das schon etwa drei bis vier Jahrhunderte alt sein musste. Vielleicht hatte einer der Kriege während dieser Zeit hier seine Spuren hinterlassen.

Und als eigentlicher Entdecker des Geheimnisses wurde Fritz in den Zeitungen abgebildet!

Ein Gedanke zu “Die magische Seerose – #WritingFriday

  1. Ich finde das ist ein tolles Spiel, aus vorgegebenen Wörtern oder Sätzen eine Geschichte zu erfinden. Das habe ich als Kind gerne gemacht, wenn wir mit bestimmten Wörtern Sätze bilden sollten, habe ich eine Geschichte daraus gemacht.

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