Im Moor am Fuß zweier Berge – #WritingFriday, KW 11

writing-friday[1]

Diese Aktion wurde von ELIZZYs #WritingFriday von ihrem Blog read books and fall in love ins Leben gerufen. Hier ist mein Beitrag für diese Woche.
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Gewähltes Monatsthema:
Beschreibe so genau wie möglich ein altes verlassenes Haus, dass sich in einer Moorlandschaft befindet. Versuche dabei folgende Wörter mit in deinen Text einzubauen: Kaffeebohnen, rubinrot, Familiengeheimnis und versunken.

In einem Moor im Voralpenland steht ein Holzhaus, in dem nur noch Frösche und Kröten wohnen. Durch die zerbrochenen Fenster kann man sie gut quaken hören. Gerade um den Kamin herum haben sie es sich gemütlich gemacht, seit dieser mit Wasser gefüllt ist, das wohl bei starken Regenfällen durch den Schornstein heruntergekommen ist. Der Boden ist auch großenteils von Moos bewachsen.

Allerdings liegen auf diesem Boden auch allerhand Kaffeebohnen verstreut. Nachts schwebt über ihnen manchmal ein rubinroter Widderkopf. Man sagt, man müsse ihm nur ein paar Kaffeebohnen ins Maul stecken, dann würde er ganz freundlich und erzähle lustige Geschichten.

An den Wänden hängen Schwarzweißfotos, wahrscheinlich von früheren Bewohnern, vielleicht gar von den letzten. Ganz genau weiß niemand, wann die letzten Bewohner verschwunden sind. Durch ein weiteres zerbrochenes Fenster genießt man eine gute Aussicht auf die nächstgelegenen Gipfel: die Spaßspitze und die Schreckensspitze – die eine mit einem flachen Gipfel, die andere wild gezackt.

Eine Kunde besagt, sie wären im Moor versunken. Eine andere wiederum erzählt von einem besonderen Familiengeheimnis. Demnach hätten die letzten Bewohner dem schwebenden Widderkopf so viele Kaffeebohnen angeboten, dass dieser davon regelrecht berauscht wurde, eine besonders intensiv-rubinrote Färbung annahm und sie direkt auf die Spaßspitze führte. Dort verschaffte er ihnen, im Einvernehmen mit anderen Berggeistern, allerhand Vergnügungen, unter anderem ein schnelles Karussell. Danach waren sie so berauscht, dass sie vergaßen, sich bei den Berggeistern für das Vergnügen zu bedanken. Vielmehr verscheuchten sie die Bienen und Grashüpfer, in die sich die Berggeister verwandelt hatten.

Dafür wurden sie auf die Schreckensspitze verbracht. Auf dieser muss man sich normalerweise nur einer persönlichen Angst stellen, und man kann wieder ins Tal zurück. Diese Bewohner aber sollen so berauscht gewesen sein, dass sie Hals über Kopf zu fliehen versuchten und dabei in eine tiefe Felsspalte stürzten.

Vielleicht waren sie aber auch in Kröten und Frösche verwandelt worden und suchten sich deshalb ihr Haus als Bleibe aus, und auch ihre Nachkommen blieben gerne …

14 Gedanken zu “Im Moor am Fuß zweier Berge – #WritingFriday, KW 11

  1. Da darf man sich aber nicht aus Versehen verlaufen und beim Wandern auf der Schreckenspitze landen. Angst auf einem Berg ist ja irgendwie eine fiese Kombination – auch ohne Berauschtheit.
    Grüße, Katharina.

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  2. So gut. Spassspitze, Schreckensspitze – Und ein humorvoller Widderkopf. Tolle Legende. Dann doch besser für seine Feigheit zum Frosch verwandelt werden, statt abzustürzen.

    Ich muss immer noch grinsen….toll geschrieben.

    Ein schönes Wochenende.

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    1. Hallo Rina,

      vielen Dank für deinen Kommentar; und freut mich, dass du es lustig fandest!

      Über diese zwei Berge habe ich übrigens früher schon einen Roman geschrieben, falls es dich interessiert …

      Liebe Grüße
      Norbert

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar!

      Über diese zwei Berge habe ich übrigens früher schon einen Roman geschrieben. Falls es dich interessiert, könnte ich die eBook-Version gratis schicken.

      Liebe Grüße, Norbert

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  3. Hey Norbert,

    danke für deinen Kommentar bei mir. Deine Beschreibung gefällt mir gut und die Geschichte um die letzten Bewohner ist kreativ wie immer 🙂 Und auch lustig. Ein Widderkopf, der lustige Geschichten erzählt – toll. 😀

    Liebste Grüße
    Emma

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  4. Hallo Emma,

    vielen Dank für deinen Kommentar! Das Moor, die zwei Berge und der Widderkopf kommen übrigens auch in einem Roman von mir schon vor, falls du Interesse hast! Die eBook-Version könne ich gratis verschicken.

    Liebe Grüße Norbert

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